Coaching und Metaphern

Milton Erickson hatte eine klar umrissene Vorstellung von Entwicklung. Er glaubte, dass sich in jedem Individuum ein gesunder, normaler Kern befindet. Das wahre ICH. Er war sich bewusst, auf wie viele Arten Wachstum und Entwicklung fehlgeleitet werden können. Seine Aufgabe als Therapeut sah er darin, das Individuum zu seinem “eigenen, persönlichen Weg” zurückzubringen.

In diesem Zusammenhang erzählte er die Geschichte von einem Pferd, dass sich auf den Hof seiner Familie verirrte. Das Pferd hatte keine Brandzeichen, man wusste daher nicht, wo es herkam. Erickson bot an, das Pferd zu den Besitzern zurückzubringen. Zu diesem Zweck stieg er auf das Pferd, führte es zurück auf die Straße, wo es herkam, und überließ dem Pferd die Entscheidung, den Weg zu wählen. Er griff nur ein, wenn das Pferd die Straße verlassen wollte, um zu grasen oder um auf ein Feld zu gehen. Als das Pferd nach mehreren Meilen auf dem Hof eines Nachbarn ankam fragte dieser: “Woher wusstest du, dass dies unser Pferd ist?”

Erickson sagte: “Ich wusste es nicht, aber das Pferd wusste es. Ich habe nur dafür gesorgt, dass es auf der Straße bleibt.”

Die 3 Siebe von Sokrates

Ganz aufgeregt kam ein Mann zu einem Weisen gerannt: „Ich muss dir etwas erzählen. Dein Freund …“

Der Weise unterbrach ihn: „Halt!“ Der Mann war überrascht.

„Hast du das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“, fragte der Weise.

„Drei Siebe?“, wiederholte der Mann verwundert.

„Richtig, drei Siebe! Lass uns prüfen, ob das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe passt. Das erste Sieb ist die Wahrheit.

Ist das wahr, was du mir erzählen willst?“

„Ich habe es selber erzählt bekommen und …“

„Na gut. Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Das zweite Sieb ist das der Güte.

Wenn es nicht sicher wahr ist, was du mir erzählen möchtest, ist es wenigstens gut?“

Zögernd antwortete der Mann: „Nein, im Gegenteil …“

„Dann”, unterbrach ihn der Weise, „lass uns auch noch das dritte Sieb anwenden.

Ist es wichtig und notwendig, es mir zu erzählen, was dich so aufregt?“

„Wichtig ist es nicht und notwendig auch nicht unbedingt.“